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Das neue PWG-Wohnhaus an der Schärenmoosstrasse ist als üppige urbane Oase konzipiert. Mit einer optimistischen Geste wird es von einer ausladenden Terrassenlandschaft bekrönt. Wie im amerikanischen Musicalfilm Mary Poppins wird der Tanz über den Dächern zu einer Metapher für Selbstbestimmung und Lebensfreude.

In den Obergeschossen entstehen vielgestaltige Wohnwelten mit unterschiedlichen, ökonomischen Wohnungstypen von robuster Einfachheit. Durch gezielte Ergänzungen wird das Attikageschoss in eine attraktive, gemeinschaftliche Terrassenlandschaft verwandelt. Die Waschküche, der Gemeinschaftsraum und verschiedene Terrassen bieten den Bewohner_innen sowohl Orte der Begegnung als auch geschütztere, private Rückzugsräume. Das Erdgeschoss öffnet sich mit einem Café, Co-Working- und Atelierflächen zum Stadtraum. Es ist eingebettet in einen opulenten Garten mit schattenspendenden Bäumen, Sträuchern und duftenden Blumen.

Die Wohnungen sind als Raum-Struktur ausgesprochen robust und flexibel in der Nutzung. Sie orientieren sich – auch in der Raumhöhe – an den gut geschnittenen Arbeiterwohnungen der europäischen Gründerzeit und verbinden diese mit der ländlichen Idee der zentralen Küchenstube. So verfügt bereits eine 2.5-Zimmer Wohnung über zwei abschliessbare Zimmer und eignet sich für eine Vielzahl von Bewohner_innen: von Alleinerziehenden mit Kind, zu Zweier Wohngemeinschaften bis hin zu einem älteren Ehepaar mit zwei getrennten Schlafzimmern. Auch in den grösseren Wohnungen, die sich sowohl für Familien als auch für gemeinschaftliche Formen des Zusammenlebens eignen, ist die Küchenstube der Mittelpunkt der Wohnung. Hier wird gekocht, gegessen und gespielt. Mit ihrem Steinzeug Belag verwandelt die Küche sich durch Öffnen der Fenster an warmen Tagen in ein Aussenzimmer. Die Studiowohnungen sind als leistungsfähige L-förmige Figuren ausgebildet, die trotz der knappen Flächen eine Möblierung in einen Ess-, Wohn- und einen geschützteren Schlafbereich erlauben.

Die Erweiterung der Dachterrasse transformiert die pragmatische Attika zur reichhaltigen Terrassenwelt. Wie ein arabischer Garten mäandriert das neue Sonnendeck mit seiner von Kletterpflanzenvorhängen überwachsenen Balustrade um die bestehenden Dachaufbauten. Die Geste verleiht den bestehenden Aufbauten die Erscheinung von Pavillons inmitten hängender Gärten – deren Charakter vom grünen Daumen und vom gestalterischen Willen der Bewohner_innen mitgeprägt wird. Berankte Pergolen spenden Schatten und gliedern die Dachlandschaft in Orte des Miteinanders, der Begegnung und des Rückzugs. Die Doppelfigur der Waschküche und des Gemeinschaftsraumes bilden den sozialen Mittelpunkt. Die beiden Wohngemeinschaften mit ihren kontaktfreudigen Bewohner_innen unterstützen das Entstehen eines nachbarschaftlichen Miteinanders.

2022
Ort: Zürich, Schweiz
Programm: Umnutzung Büro zu Wohnen
Bauherrschaft: Stiftung PWG
Nettogeschossfläche: 2'922 m2
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren
Projektstatus: Nicht gebaut